Heidenröslein

Sah ein Knab’ ein Röslein stehn, Röslein auf der Heiden, War so jung und morgenschön, Lief er schnell es nah zu sehn, Sah’s mit vielen Freuden. Röslein, Röslein, Röslein roth, Röslein auf der Heiden.

Knabe sprach: ich breche dich, Röslein auf der Heiden! Röslein sprach: ich steche dich, Daß du ewig denkst an mich, Und ich will’s nicht leiden. Röslein, Röslein, Röslein roth, Röslein auf der Heiden.

Und der wilde Knabe brach ’s Röslein auf der Heiden; Röslein wehrte sich und stach, Half ihm doch kein Weh und Ach, Mußt’ es eben leiden. Röslein, Röslein, Röslein roth, Röslein auf der Heiden.

Mailied

Др. назв.: Maifest

Wie herrlich leuchtet mir die Natur! Wie glänzt die Sonne! Wie lacht die Flur! Es dringen Blüten aus jedem Zweig und tausend Stimmen aus dem Gesträuch.

Und Freud und Wonne aus jeder Brust. O Erd, o Sonne! O Glück, o Lust! O Lieb, o Liebe! So golden schön, wie Morgenwolken auf jenen Höhn!

Du segnest herrlich das frische Feld, im Blütendampfe die volle Welt.

O Mädchen, Mädchen, wie lieb ich dich! Wie blinkt dein Auge! Wie liebst Du mich!

So liebt die Lerche Gesang und Luft, und Morgenblumen den Himmelsduft, wie ich dich liebe mit warmem Blut die du mir Jugend und Freud und Mut zu neuen Liedern und Tänzen gibst. Sei ewig glücklich, wie du mich liebst!

Der König in Thule

Es war ein König in Thule, Gar treu bis an das Grab, Dem sterbend seine Buhle Einen goldnen Becher gab.

Es ging ihm nichts darüber, Er leert’ ihn jeden Schmaus; Die Augen gingen ihm über, So oft er trank daraus.

Und als er kam zu sterben, Zählt’ er seine Städt’ im Reich, Gönnt’ alles seinen Erben, Den Becher nicht zugleich.

Er saß bei’m Königsmahle, Die Ritter um ihn her, Auf hohem Vätersaale, Dort auf dem Schloß am Meer.

Dort stand der alte Zecher, Trank letzte Lebensgluth, Und warf den heiligen Becher Hinunter in die Fluth.

Er sah ihn stürzen, trinken Und sinken tief ins Meer, Die Augen thäten ihm sinken, Trank nie einen Tropfen mehr.

Ein gleiches

Ueber allen Gipfeln Ist Ruh’, In allen Wipfeln Spürest du Kaum einen Hauch; Die Vögelein schweigen im Walde. Warte nur, balde Ruhest du auch.

Der Erlkönig

Wer reitet so spät durch Nacht und Wind? Es ist der Vater mit seinem Kind; Er hat den Knaben wohl in dem Arm, Er faßt ihn sicher, er hält ihn warm.

Mein Sohn, was birgst du so bang dein Gesicht? - Siehst Vater, du den Erlkönig nicht? Den Erlenkönig mit Kron und Schweif? - Mein Sohn, es ist ein Nebelstreif. -

"Du liebes Kind, komm, geh mit mir! Gar schöne Spiele spiel ich mit dir; Manch bunte Blumen sind an dem Strand, Meine Mutter hat manch gülden Gewand."

Mein Vater, mein Vater, und hörest du nicht, Was Erlenkönig mir leise verspricht? - Sei ruhig, bleibe ruhig, mein Kind; In dürren Blättern säuselt der Wind. -

"Willst, feiner Knabe, du mit mir gehn? Meine Töchter sollen dich warten schön; Meine Töchter führen den nächtlichen Reihn Und wiegen und tanzen und singen dich ein."

Mein Vater, mein Vater, und siehst du nicht dort Erlkönigs Töchter am düstern Ort? - Mein Sohn, mein Sohn, ich seh es genau: Es scheinen die alten Weiden so grau. -

"Ich liebe dich, mich reizt deine schöne Gestalt; Und bist du nicht willig, so brauch ich Gewalt." Mein Vater, mein Vater, jetzt faßt er mich an! Erlkönig hat mir ein Leids getan! -

Dem Vater grauset's, er reitet geschwind, Er hält in den Armen das ächzende Kind, Erreicht den Hof mit Mühe und Not; In seinen Armen das Kind war tot.

Glückliche Fahrt

Die Nebel zerreißen, Der Himmel ist helle, Und Äolus löset Das ängstliche Band. Es säuseln die Winde, Es rührt sich der Schiffer. Geschwinde! Geschwinde! Es teilt sich die Welle, Es naht sich die Ferne; Schon seh ich das Land!

Meeresstille

Tiefe Stille herrscht im Wasser, Ohne Regung ruht das Meer, Und bekümmert sieht der Schiffer Glatte Fläche rings umher. Keine Luft von keiner Seite, Todes - Stille fürchterlich. In der Ungeheuern Weite Reget keine Welle sich.

Willkommen und Abschied

Др. назв.: Willkomm und Abschied

Es schlug mein Herz, geschwind zu Pferde! Es war getan fast eh gedacht. Der Abend wiegte schon die Erde, Und an den Bergen hing die Nacht; Schon stand im Nebelkleid die Eiche, Ein aufgetürmter Riese, da, Wo Finsternis aus dem Gesträuche Mit hundert schwarzen Augen sah.

Der Mond von einem Wolkenhügel Sah kläglich aus dem Duft hervor, Die Winde schwangen leise Flügel, Umsausten schauerlich mein Ohr; Die Nacht schuf tausend Ungeheuer, Doch frisch und fröhlich war mein Mut: In meinen Adern welches Feuer! In meinem Herzen welche Glut!

Dich sah ich, und die milde Freude Floß von dem süßen Blick auf mich; Ganz war mein Herz an deiner Seite Und jeder Atemzug für dich. Ein rosenfarbnes Frühlingswetter Umgab das liebliche Gesicht, Und Zärtlichkeit für mich - ihr Götter! Ich hofft es, ich verdient es nicht!

Doch ach, schon mit der Morgensonne Verengt der Abschied mir das Herz: In deinen Küssen welche Wonne! In deinem Auge welcher Schmerz! Ich ging, du standst und sahst zur Erden, Und sahst mir nach mit nassem Blick: Und doch, welch Glück, geliebt zu werden! Und lieben, Götter, welch ein Glück!

Goethe Johann Wolfgang von

  • Дата рождения: 28 авг 1749
  • Дата смерти: 22 мар 1832 (82 года)
  • Произведений в базе: 9

Johann Wolfgang von Goethe war ein deutscher Dichter, Schriftsteller, Naturwissenschaftler und Staatsmann, der als einer der größten literarischen Figuren der deutschen Geschichte gilt. Sein Werk umfasst Lyrik, Dramen, erzählende Literatur sowie autobiografische, naturwissenschaftliche und philosophische Schriften. Goethe ist besonders bekannt für seine tragische Dichtung "Faust", ein Meisterwerk der Weltliteratur, das die Suche des Menschen nach Wissen und persönlicher Erfüllung thematisiert. Seine Gedichte und Romane, darunter "Die Leiden des jungen Werthers", hatten tiefgreifenden Einfluss auf die literarische Welt und trugen maßgeblich zur Entwicklung der Romantik bei. Goethes Interessen und Schriften in den Bereichen Kunst, Literatur und Wissenschaft spiegeln das Ideal des Universalgelehrten der Weimarer Klassik wider. Sein umfangreiches Werk und seine Gedanken zur Ästhetik, Ethik und Naturwissenschaften beeinflussen bis heute die Kultur und das Verständnis der Literatur.

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