An die hellen Fenster kommt er gegangen Und schaut in des Zimmers Raum; Die Kinder alle tanzten und sangen Um den brennenden Weihnachtsbaum.

Da pocht ihm das Herz, daß es will zerspringen; »Oh«, ruft er, »laßt mich hinein! Was Frommes, was Fröhliches will ich euch singen Zu dem hellen Kerzenschein.«

Und die Kinder kommen, die Kinder ziehen Zur Schwelle den nächtlichen Gast; Still grüßen die Alten, die Jungen umknien Ihn scheu in geschäftiger Hast.

Und er singt: »Weit glänzen da draußen die Lande Und locken den Knaben hinaus; Mit klopfender Brust, im Reisegewande Verläßt er das Vaterhaus.

Da trägt ihn des Lebens breitere Welle Wie war so weit die Welt! Und es findet sich mancher gute Geselle, Der's treulich mit ihm hält.

Tief bräunt ihm die Sonne die Blüte der Wangen, Und der Bart umsprosset das Kinn; Den Knaben, der blond in die Welt gegangen, Wohl nimmer erkennet ihr ihn.

Aus goldenen und aus blauen Reben Es mundet ihm jeder Wein; Und dreister greift er in das Leben Und in die Saiten ein.

Und für manche Dirne mit schwarzen Locken Im Herzen findet er Raum; Da klingen durch das Land die Glocken, Ihm war's wie ein alter Traum.

Wohin er kam, die Kinder sangen, Die Kinder weit und breit; Die Kerzen brannten, die Stimmlein klangen, Das war die Weihnachtszeit.

Da fühlte er, daß er ein Mann geworden; Hier gehörte er nicht dazu. Hinter den blauen Bergen im Norden Ließ ihm die Heimat nicht Ruh.

An die hellen Fenster kam er gegangen Und schaut' in des Zimmers Raum; Die Schwestern und Brüder tanzten und sangen Um den brennenden Weihnachtsbaum.«

Da war es, als würden lebendig die Lieder Und nahe, der eben noch fern; Sie blicken ihn an und blicken wieder; Schon haben ihn alle so gern.

Nicht länger kann er das Herz bezwingen, Er breitet die Arme aus: »Oh, schließet mich ein in das Preisen und Singen, Ich bin ja der Sohn vom Haus!«

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О произведении

  • Название: Weihnachtsabend. II

Аннотация: Ein Mann blickt sehnsüchtig in ein erleuchtetes Fenster, wo Kinder um einen Weihnachtsbaum tanzen und singen. Sein Herz ist voller Verlangen, und er bittet um Einlass, um etwas Frohes zu singen. Die Kinder und Erwachsenen heißen ihn willkommen. Er singt von seiner Reise, seinem Erwachsenwerden und den Erfahrungen, die ihn geprägt haben. Schließlich erkennt er, dass er ein Mann geworden ist und kehrt heim, wo er schließlich mit offenen Armen empfangen wird, als der verlorene Sohn.

Storm Theodor

  • Дата рождения: 14 сен 1817
  • Дата смерти: 4 июл 1888 (70 лет)
  • Произведений в базе: 4

Theodor Storm war ein deutscher Schriftsteller und Lyriker, der dem literarischen Realismus zugeordnet wird. Er ist besonders bekannt für seine Novellen und Gedichte, die häufig die Landschaft und das Leben seiner norddeutschen Heimat thematisieren. Storms Werke zeichnen sich durch eine feinsinnige Beobachtungsgabe und eine tiefe Empfindsamkeit für die Stimmungen der Natur und die inneren Regungen des Menschen aus. Seine bekannteste Novelle, "Der Schimmelreiter", ist eine eindringliche Erzählung über den Kampf des Menschen gegen die Naturgewalten und das Schicksal. Storms Lyrik, geprägt von einer schlichten, aber ausdrucksstarken Sprache, reflektiert oft die Vergänglichkeit des Lebens und die Sehnsucht nach Liebe und Geborgenheit. Er gilt als Meister der deutschen Kurzgeschichte und als einer der herausragenden Vertreter des poetischen Realismus.

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