Wenn der Schnee ans Fenster fällt, Lang die Abendglocke läutet, Vielen ist der Tisch bereitet Und das Haus ist wohlbestellt.
Mancher auf der Wanderschaft Kommt ans Tor auf dunklen Pfaden. Golden blüht der Baum der Gnaden Aus der Erde kühlem Saft.
Wanderer tritt still herein; Schmerz versteinerte die Schwelle. Da erglänzt in reiner Helle Auf dem Tische Brot und Wein.
Georg Trakl war ein österreichischer Lyriker des Expressionismus, dessen Werk für seine düstere Bildsprache und tiefgreifende Melancholie bekannt ist. Trakls Gedichte zeichnen sich durch eine intensive Auseinandersetzung mit Themen wie Tod, Verfall, und Einsamkeit aus, oft verbunden mit einer starken Bildhaftigkeit und Symbolik. Seine Sprache ist geprägt von einer einzigartigen musikalischen Qualität und Farbsymbolik, die seine Lyrik besonders eindrücklich macht. Zu seinen bekanntesten Werken zählt der Gedichtband "Gedichte", der posthum erschienene "Sebastian im Traum" sowie einzelne Gedichte wie "Grodek", das unmittelbar nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs entstand und als eines seiner kraftvollsten Werke gilt. Trakls kurzes Leben und tragischer Tod im Alter von nur 27 Jahren verstärken die mystische Aura, die sein Werk umgibt.
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