Als ich noch ein Seepferdchen war, Im vorigen Leben, Wie war das wonnig, wunderbar Unter Wasser zu schweben. In den Träumenden Fluten Wogte, wie Güte, das Haar Der zierlichsten aller Seestuten, Die meine Geliebte war. Wir senkten uns still oder stiegen, Tanzten harmonisch umeinand, Ohne Arm, ohne Bein, ohne Hand, Wie Wolken sich in Wolken wiegen. Sie spielte manchmal graziöses Entfliehn, Auf daß ich ihr folge, sie hasche, Und legte mir einmal beim Ansichziehn Eierchen in die Tasche.

Sie blickte traurig und stellte sich froh, Schnappte nach einem Wasserfloh, Und ringelte sich An einem Stengelchen fest und sprach so: Ich liebe dich! Du wieherst nicht, du äpfelst nicht, Du trägst ein farbloses Panzerkleid Und hast ein bekümmertes altes Gesicht, Als wüßtest du um kommendes Leid. Seestütchen! Schnörkelchen! Ringelnaß! Wann war wohl das? Und wer bedauert wohl später meine restlichen Knochen? Es ist beinahe so, daß ich weine - Lollo hat das vertrocknete, kleine Schmerzverkrümmte Seepferd zerbrochen.

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О произведении

  • Название: Als ich noch ein Seepferdchen war

Аннотация: Das Gedicht erzählt mit verspielter Fantasie und zarter Melancholie von einem früheren Leben als Seepferdchen und einer liebevollen Beziehung zu einer „Seestute“. Die heitere Unterwasserwelt wandelt sich jedoch am Ende in schmerzliche Vergänglichkeit, als die Erinnerung zerbricht wie das kleine getrocknete Seepferd. Dadurch entsteht ein poetischer Kontrast zwischen träumerischer Romantik und stiller Trauer.

Joachim Ringelnatz

  • Дата рождения: 7 авг 1883
  • Дата смерти: 17 ноя 1934 (51 год)
  • Произведений в базе: 12

Joachim Ringelnatz war ein bekannter deutscher Schriftsteller, Kabarettist und Maler. Er wurde vor allem durch seine humorvollen und oft skurrilen Gedichte bekannt. Ringelnatz' Dichtkunst zeichnet sich durch Wortwitz, originelle Einfälle und einen melancholischen Unterton aus. Er war ein bedeutender Vertreter des literarischen Kabaretts in der Weimarer Republik und trat häufig in Berliner Kabaretts auf. Sein Werk spiegelt die gesellschaftlichen Umbrüche und die Lebensfreude, aber auch die Schwierigkeiten seiner Zeit wider.